Die Menschen trösten und stärken – das kann Musik. Das Collegium Vocale rückte dieses Anliegen in den Mittelpunkt seines Herbstprogramms mit Chormusik des 20. und 21. Jahrhunderts. Das eingängig-populäre «Otčenaš» (Vaterunser) von Leoš Janáček streicht die sozialen Verheissungen des wichtigsten Gebets der Christenheit heraus. Ernst Krenek vertont ein Gedicht von Matthias Claudius über den Tod eines geliebten Menschen: «Tröstung». Burkhard Kinzler folgt in «Totengebet» nach Versen des jüdisch- tschechischen Lyrikers Georg Kafka einem ähnlichen Gedanken. Wie Georg Kafka war auch Viktor Ullmann 1942–1944 im Lager Theresienstadt inhaftiert. Sein letztes Werk «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» verarbeitet 12 Szenen aus Rainer Maria Rilkes grossem Prosagedicht. Ursprünglich für Sprecher und kleines Instrumentalensemble oder Klavier geschrieben, hat der Frankfurter Komponist Gerhard Müller-Hornbach anlässlich des 20-jährigen Jubiläums unseres Chores eine Fassung für Sprecherin, Chor und Instrumentalensemble arrangiert, die nun erstmals zu hören war.
Leoš Janáček 1854-1928
Otčenaš (Vater unser) 1901
für Tenor Solo, gemischten Chor, Harfe und Akkordeon
Ernst Krenek 1900-1991
Tröstung 1923
aus: Drei gemischte a-capella-Chöre, ob.22
Burkhard Kinzler geb. 1963
Totengebet 2011
für Sopran Solo und gemischten Chor
a cappella
Viktor Ullmann 1898-1944
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke 1944
Arrangement: Gerhard Müller-Hornbach
für Sprecherin, Sopran Solo, gemischten Chor und Instrumentalensemble
Collegium Vocale zu Franziskanern Luzern
Gabriela Glaus, Sopran
Daniel Foltz-Morrison, Tenor
Anne-Catherine Knöchelmann, Sprecherin
Instrumentalensemble
Ulrike Grosch, Leitung
Musica Transalpina - In diesem Programm standen Werke von Heinrich Schütz im Dialog mit Werken aus der venezianischen Tradition, die ihn inspirierten. Seine Psalmen Davids, op. 2, die er in den ersten Jahren nach seiner Rückkehr aus Venedig schrieb, sind bewusst im italienischen Stil gehalten und wurden 1619 in Dresden veröffentlicht, wo er gerade die Stelle als Hofkapell meister des Kurfürsten von Sachsen angetreten hatte. Er schrieb im Vorwort, «dass er etzliche Teutsche Psalmen auf Italienische Manier komponiert habe, zu welcher [er] von [seinem] lieben und in aller Welt hochberühmten Praeceptore Herrn Johan Gabrieln / … / mit Fleiss angeführet worden … war».
Heinrich Schütz
aus den Psalmen Davids opus 2
”Aus der Tiefe rufe ich” SWV 25
”An den Wassern zu Babel” SWV 37
”Wie lieblich sind deine Wohnungen” SWV 29
”Der Herr ist mein Hirt” SWV 33
Giovanni Gabrieli
Plaudite omnis terra
Claudio Monteverdi
Magnificat a sei voci (1610)
Collegium Vocale zu Franziskanern
Cappella Francescana
Freddie James, Orgel
Ulrike Grosch, Leitung
Bachs h-Moll-Messe, ein «monumentales Kunstwerk ersten Ranges» (Christoph Wolff), zieht Publikum und Aufführende gleichermassen in ihren Bann. Ihre Entstehungsgeschichte umspannt ein ganzes Komponistenleben. Die ersten musikalischen Spuren finden sich schon 1714, Kyrie und Gloria schrieb Bach 1733 nieder, zwischen den grossen Passionen und dem «Weihnachtsoratorium». Vollendet wurde die h-Moll-Messe hingegen 1749, kurz vor seinem Tod. Die musikalische Vielfalt der einzelnen Sätze, eine Be-standsaufnahme der Bachschen Vokalkunst, fügt sich in der Einheit der lateinischen Messe mit ihrem universalen Spannungsbogen zu einem grossen Ganzen zusammen.
Mit diesem Werk erfüllte sich das Collegium Vocale zu seinem 20. Geburtstag einen langgehegten Wunsch.
Johann Sebastian Bach
Messe in h-Moll (BWV 232)
Collegium Vocale zu Franziskanern Luzern
Ulrike Grosch Leitung
Ulrike Hofbauer, Sopran
Ursina Patzen, Alt
Remy Burnens, Tenor
Yves Brühwiler, Bass
Capricornus Consort Basel
Péter Barczi, Konzertmeister